Ein Ratgeber, der keine trockene Theorie, sondern eine Auswahl der wichtigsten Erfahrungen bietet, die Lamott auf ihrem Weg als Autorin gesammelt hat.

Von wann?
Originalausgabe 1995, dt. Erstausgabe 2004. Leider ist die deutsche Ausgabe nur antiquarisch zu derzeit astronomischen Preisen erhältlich.

Worüber?
In diesem sehr persönlichen, mit viel Humor geschriebenen Buch zeigt uns Lamott die Schönheit des Schreibens, aber auch dessen Härten und Grenzen. Sie behandelt Themen wie Plot und Textüberarbeitung, geht aber vor allem auf die emotionalen Herausforderungen ein, denen sich Autoren stellen müssen. Dabei scheut sie sich nicht, auch die unangenehmen Seiten des Schreibens und der eigenen Persönlichkeit zu beleuchten, wie etwa Selbstzweifel, Perfektionismus und Neid.

Für wen?
„Bird by Bird“ richtet sich primär an angehende Schriftsteller, ist aber auch eine gewinnbringende Lektüre für erfahrene Autoren.

Kernthese
Wir müssen das Schreiben „Bird by Bird“ angehen – Wort für Wort, Schritt für Schritt. Lamott bestärkt Autoren darin, nicht vor der Größe eines Projekts zurückzuschrecken, sondern sich auf kleine Aufgaben zu konzentrieren, die bewältigt werden können. Sie betont, das gutes Schreiben vor allem Disziplin, einen langen Atem und die Bereitschaft braucht, schlechte erste Entwürfe zu produzieren.

Fazit
„Bird by Bird“ ist eine warmherzige, ehrliche Betrachtung des Schreibprozesses. Es mag widersprüchlich klingen, aber Lamotts Einblicke nicht nur in die Höhen, sondern vor allem in die Tiefen des Autorenlebens machen das Buch zu einer ermutigenden Lektüre. Neben praktischen Tipps vermittelt sie ihre Philosophie des Schreibens, die Authentizität (damals noch kein überstrapazierter Begriff) und Durchhaltevermögen in den Vordergrund rückt. Komplexe Konzepte erklärt sie auf zugängliche Weise. Manche Leser mögen sich mehr Schreibübungen wünschen, doch die große Stärke des Buches liegt im Motivieren und Entmystifizieren.

Charlotte Richter-Peill