Schreibt das, was Ihr wirklich schreiben wollt!
Die Autorin Claudia Dahinden im Gespräch
Der erste Buchvertrag ist da: Autorin Claudia Dahinden erzählt von Erfolgsmomenten, vom Plotten und Durchhalten.
Claudia Dahinden, mehrere Ihrer Texte sind bereits im Selfpublishing erschienen. Nun haben Sie den ersten Buchvertrag bei Penguin unterschrieben. Was ist das für ein Gefühl?
Ein gewaltiges und wunderschönes! Wenn nach langer Zeit in der Schreibstube so ein Traum wahr wird, kommt es einem immer mal wieder irreal vor.
Bisher haben Sie eher kürzere Texte veröffentlicht, die zum Nachdenken über die Welt und den eigenen Weg einladen. Wie kamen Sie dazu, einen Roman zu schreiben?
Lesen war immer mein größtes Hobby. Ich habe spannende Geschichten verschlungen, bevor ich selbst mit dem Schreiben angefangen habe. Nachdem ich mein Inspirationsbuch „Hier will ich bleiben" im Selfpublishing veröffentlicht hatte, verspürte ich den Wunsch, selbst eine Geschichte zu kreieren, und langsam begannen sich Ideen für Charaktere und Plot zu formen.
Sie waren Fernstudentin bei der Textmanufaktur. Welche Rolle hat das Fernstudium im Entstehungsprozess Ihres ersten Romans gespielt?
Die ersten Ideen entstanden vor dem Fernstudium, aber die Zusammenarbeit mit der Lektorin der Textmanufaktur, die meinen Text Stück für Stück lektoriert hat, war unschätzbar wertvoll für mich. Sie hat mich bei der Ausgestaltung der Charaktere und des Plots und der Feinarbeit am Text sehr gut begleitet. Ich war ja ein 'Greenhorn' bezüglich Prosaschreiben, und durch die Feedbacks habe ich enorm viel lernen können.
Erinnern Sie sich an Schlüsselmomente im Schreibprozess, wo Sie zum Beispiel gemerkt haben, wie bestimmte Dinge für Sie am besten funktionieren oder was gar nicht geht?
Während der Planung der Handlung wurde mir klar, dass ich ein typischer Plotter bin – ich kann nicht einfach drauflos schreiben, ohne zu wissen, wohin es geht. Ich kann aber auch nicht jedes Detail in den Plot packen; irgendwann kommt der Moment, wo ich loslegen muss. Den ersten Entwurf muss ich zügig schreiben, ohne zu hohe Ansprüche. Ein Teil der Geschichte eröffnet sich erst beim Überarbeiten, Ergänzen und Verfeinern.
Hatten Sie sich die Verlagssuche schwieriger vorgestellt – oder einfacher?
Eindeutig schwieriger. Das Setting „Schweizer Provinz“ ist ja nicht gerade ein Verkaufsmagnet, und das Genre „Historischer Kriminalroman“ ist auch nicht ganz einfach. Ich hatte mich also darauf eingestellt, etwas länger auf der Suche zu sein.
Gab es einen Plan B, falls kein Buchverlag interessiert gewesen wäre, also zum Beispiel Selfpublishing?
Vor dem Fernstudium war das eine Option, und wenn sich über Jahre kein Verlag gefunden hätte, wäre das durchaus eine Möglichkeit gewesen; ich habe damit ja schon Erfahrung gesammelt. Zeitgleich mit dem Start des Fernstudiums habe ich in Hille und Jung dann auch meine Agenturvertretung gefunden, und von da an war das Ziel schon eine Verlagspublikation.
Wie weit ist Ihr Buch jetzt gediehen und was sind die nächsten Schritte?
Das Manuskript ist soweit fertig und liegt beim Verlag. Was noch folgt, ist die Endüberarbeitung zusammen mit der Verlagslektorin.
Haben Sie so etwas wie ein Erfolgsrezept oder Tipps für andere angehende Autorinnen und Autoren?
„Erfolgsrezept“ wäre sicher zu hoch gegriffen, aber einige Punkte sind mir wichtig geworden. Das Wichtigste: Schreibt das, was Ihr wirklich schreiben wollt, was Ihr gern lest, was Euch selbst begeistert, egal, was gerade gut oder schlecht läuft. Mein Schweizer Setting war riskant, und der historische Roman, gerade der mit Krimielementen, stand auch nicht besonders hoch im Kurs, aber ich wollte meiner Idee folgen, und sie hat mich angetrieben. Nachdem der erste Entwurf stand, haben mir Geduld, Lernbereitschaft (man kann es auch Demut nennen) und Durchhaltewillen weitergeholfen. Akzeptieren, dass der Weg zum Endprodukt lang ist, bereit sein, Kritik anzunehmen, sich nicht zufrieden geben, bevor man sein Bestes eingesetzt hat. Perfektion gibt es nicht, aber solange ich glaube, dass ich noch etwas herausholen kann, versuche ich es.
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