Die Reise der Heldin

Einsamer Held folgt dem Ruf fremder Mächte, besteht im Kampf und kehrt heim mit seiner Beute: Das Plotschema der Heldenreise wird gern als universell gehandelt. Dabei muss man für Alternativen nicht einmal den westlichen Kulturkreis verlassen. Die Archäologin und Bestsellerautorin Gail Carriger beschreibt das Modell der Heroine's Journey, das ebenso für spannende Geschichten taugt.


Von wann?
2020

Worüber?
Über antike Göttinnen, Romance und Political Fantasy. Kooperation statt Rivalität, Kollektiv statt heroischer Isolation. Carriger zeigt, warum eine menschenfreundliche Erzählhaltung Reibung und Dunkelheit nicht ausblenden muss. – Und wie eine alte Struktur helfen kann, Schreibblockaden zu überwinden.

Für wen?
Für Fans aller Genres ebenso wie für Literaturschaffende, die unsichtbare Erzählmuster und Begehrensstrukturen ans Licht holen wollen.

Kernthese
Die Figur (das kann auch ein Mann sein) wird in Isolation gezwungen: Mit diesem Gang ins Dunkle beginnt die Reise. Die Figur zieht los, um Banden zu bilden und Beziehungen zu heilen. Am Ende steht ein hoffnungsvolles Kollektiv.

Fazit
Erhellend sind nicht nur die Ausführungen zu Plot-Points und Figurenpersonal. Carriger legt auch den politischen Gehalt des herkömmlichen Schemas offen: Wie viel innere Zerrissenheit des klassischen Helden ist Bindungsangst? Warum gelten Darstellungen von Machtstreben und Konkurrenz als gehaltvoll, während Geschichten über Nähe und Netzwerke als Kitsch abgetan werden? Der Ratgeber ist geschrieben wie die Erzählungen, für die er wirbt: Zugänglich, mit Witz und einem wachen Blick für gesellschaftliche und kulturelle Zugkräfte. Wer in Texten eine bessere mögliche Welt bauen und für Lesegenuss sorgen will, findet hier viele praktische Anregungen.

Gail Carriger: The Heroine's Journey, 2020 by GAIL CARRIGER LLC

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