Die von Judith Hermann im Mai 2022 gehaltene Poetikvorlesung als Buch: „Wir hätten uns alles gesagt – vom Schweigen und Verschweigen im Schreiben“. Judith Hermann gewährt hier Einblick in all das, was in ihren Kurzgeschichten und Romanen Geheimnisse bildete. Ein seltenes Privileg von Lektüre, aus der man fast andächtig hervorgeht.

Von wann?
2023 im S. Fischer Verlag erschienen

Worüber?
Über den Zusammenhang vom Schreiben und dem eigenen Leben. Über das, worüber man nicht spricht. Über Prägungen und Erfahrungen.

Für wen?
Für Anfänger und Profis, die nahe der eigenen Lebensgeschichte schreiben. Als Geschenk für Schreibende aller Art, die sich mehr Mut im eigenen Schreiben wünschen. Für Judith-Hermann-Fans

Kernthese
Wie verdichtet sich das Leben zu literarischem Stoff? Anhand ihrer eigener Lebensgeschichte reflektiert Judith Hermann kunstvoll über das Verhältnis von Erlebtem und Geschriebenem, über Prägungen und Geheimnisse.

Fazit
Ohne jemals in theoretische Abhandlungen oder Zitat-Reihungen abzugleiten entwickelt Judith Hermann hier eine ganz eigene Poetikvorlesung, die sich eher wie eine soghafte Erzählung denn eine Erklärung liest. Sie geht zurück in die Jahre ihrer Schreibanfänge, gibt ungewohnt Einblick in ihr Aufwachsen in Berlin Neukölln, in Freundschaften und ihre Jahre in Psychoanalyse. Trotz dieser mitunter sehr privaten Einsichten verfällt man im Lesen nie in einen Voyeurismus – eher stellt sich bald das Gefühl ein, teilhaben zu dürfen an innersten und über lange Zeit gereiften Gedanken. Aus der Lektüre geht man als Leser mit mehr Mut heraus: Dazu, die eigene Lebensgeschichte (schreibend) als das anzunehmen, was sie ist. Aus ihr im Schreiben zu schöpfen, auch um sie besser zu verstehen. Nach der Lektüre von Wir hätten uns alles gesagt lesen sich Judith Hermanns Romane und Kurzgeschichten noch einmal in ganz anderem Licht.

Judith Hermann: Wir hätten uns alles gesagt. S. Fischer 2023
(Lara Hampe)