Louise Doughty gibt das Startsignal zu einem 52-wöchigen Schreibmarathon. Jedes Kapitel gleicht einer Wochenetappe, von denen wiederum jede zweite mit einer Schreibaufgabe endet. Ideenfindung, Recherche, Überarbeitung, Blockade – Doughty führt durch die Höhen und Tiefen des Schreibens und verwandelt die oftmals einsame Arbeit mit viel Humor in einen unterhaltsamen Gruppenlauf.

Von wann?
Originalausgabe 2007, Deutsche Erstausgabe 2008

Worüber?
Doughty beginnt mit der Charakterentwicklung, indem sie ihre Leser auffordert, einen von ihr  begonnen Satz zu beenden. Erzählperspektive, Struktur, Stil – in lockerer Folge schließen sich verschiedene Aspekte des Romanschreibens an. Auch schwierige Themen kommen vor, etwa der Umgang mit Ablehnung. Und weil sich (laut Doughty) ein Roman in den allermeisten Fällen NICHT in einem Jahr schreiben lässt, endet das Buch mit der Aufgabe, sich einen Jahresplaner zuzulegen und das nächste Schreibjahr in allen Einzelheiten durchzustrukturieren.

Für wen?
Das Buch wendet sich vor allem an Autoren, die ihren ersten Roman schreiben möchten. Aber auch erfahrene Autoren, denen das „Durchziehen“ schwer fällt, finden hier nützliche Impulse.

Kernthese
Jeder kann einen Roman schreiben. Voraussetzung ist die Bereitschaft, diszipliniert und kontinuierlich zu arbeiten.

Fazit
Doughty agiert wie eine literarische Fitnesstrainerin, die ihre Leser sanft, aber bestimmt und mit viel Witz und Ehrlichkeit durch ein einjähriges Schreibprogramm führt. Bitte nicht vom Titel täuschen lassen: Kaum jemand, der sich an seinen ersten Roman setzt, wird in einem Jahr ein abgabefertiges Werk verfassen. Doch das Buch motiviert, mit der Arbeit zu beginnen. Wer sich auf diesen 52-Wochen-Kurs einlässt, hält am Ende vielleicht keinen vollständigen Roman in den Händen, wird aber mindestens sein Schreiben verbessert, die unerlässliche Schreibroutine entwickelt und eine Fülle von Ideen und Material gesammelt haben.

 
Louise Doughty: Ein Roman in einem Jahr, Autorenhaus Verlag
Charlotte Richter-Peill