In „Wild Mind – Freies Schreiben“, dem Folgeband von „Der Weg des Schreibens“, dreht sich alles um das freie Fließen der Gedanken und den inneren Kritiker, den es auszuschalten gilt, sofern er als „Text-Verhinderer“ auftritt. Praktische Übungen wechseln sich ab mit Einblicken in Goldbergs Arbeitsalltag als Autorin und Schreiblehrerin.

Von wann?
Originalausgabe 1990. Dt. Erstausgabe: 2005

Worüber?
Wie schon im ersten Band geht es in „Wild Mind“ vor allem um den kreativen Prozess und die alltägliche Praxis – Schreiben ist keine große Sache, sondern geschieht an Küchentischen oder in einem Café mit orangefarbenen Plastikstühlen. Der Fokus liegt auf dem Durchhalten und der täglichen Routine, der Meditation als Vorbereitung auf das Schreiben und dem Beobachten der inneren und äußeren Welt.

Für wen?
Für Anfänger wie erfahrene Autoren, die offen für einen meditativen, prozessorientierten Ansatz sind. Ganz besonders eignet sich das Buch für Schriftsteller in der Krise, die wieder Lust aufs Schreiben bekommen wollen.

Kernthese
Erstes Goldberg’sches Gesetz: Halten Sie Ihre Hand in Bewegung. Zweites Goldberg’sches Gesetz: Tägliche Praxis + unzensiertes Schreiben (im ersten Entwurf) = Zugang zur eigenen Kreativität.

Fazit
„Wild Mind“ erdet das Schreiben und stellt es auf eine Stufe mit Schinkenbroten und Wollsocken, was ziemlich befreiend wirkt. Goldberg vermittelt ihre Methode durch eine wilde Mischung aus Übungen, persönlichen Erfahrungen und ungewöhnlichen Tipps. Das Buch macht große Lust darauf, das Schreiben als Routine zu etablieren (oder wiederzubeleben). Das Buch eignet sich allerdings weniger für Leser, die Anleitungen zum Aufbau literarischer Werke, zur Figurenarbeit oder zur Plotentwicklung suchen. Es konzentriert sich auf das Entwickeln einer täglichen Schreibpraxis und bietet einen höchst erfrischenden Ansatz.

Natalie Goldberg: Wild Mind – Freies Schreiben, Autorenhaus Verlag
Charlotte Richter-Peill