»Der Weg des Schreibens« von Nathalie Goldberg ist ein Ratgeber für Autoren, die ihre innere kreative Stimme noch deutlicher hören möchten. Es kombiniert Schreibübungen mit den Prinzipien des Zen und eignet sich besonders für die Phasen des Schreibens, in denen uns der innere Kritiker den Weg verstellt und sogar ein Besuch beim Zahnarzt verlockender erscheint als ein Abstecher zum Schreibtisch.

Von wann?
Erstveröffentlichung 1986. Seither hat sich das Buch zu einem Klassiker der Schreibliteratur entwickelt.

Worüber?
Goldberg geht das Schreiben an wie ein Fitnessprogramm für den Geist. Schreibmuskeln müssen trainiert, der „Kompost“ umgegraben, „Urgedanken“ freigelegt werden. Das tägliche Schreiben steht im Mittelpunkt, auch mit der Hand, da Schreiben auch ein körperlicher Vorgang ist. Das Buch ist mit vielen Übungen angereichert, die den Blick für Details schärfen, Wahrnehmung und Sprache schulen und helfen können, die ureigenen Gedanken zu formulieren, statt Klischees widerzukäuen.

Für wen?
Das Buch eignet sich für alle, die ihr Schreiben verfeinern wollen, ob Anfänger oder etablierter Autor. In Zeiten von Schreibblockaden die Medizin schlechthin.

Kernthese
Schreiben ist ein transformativer Akt, durch den wir tiefere Einblicke in unser Denken und Fühlen gewinnen, was unmittelbar auf die Herausbildung eines eigenen Stils zurückwirkt. Indem sich Körper und Geist in den vorgestellten Schreibmethoden verbinden, können sich selbst routinierte Autoren noch mit ihren Texten überraschen.

Fazit
»Der Weg des Schreibens« ist kein theoretischer Ratgeber. Es ist ein Handbuch für die Praxis, das einlädt, das Schreiben als ganzheitlichen Akt zu erleben, es vom Sockel herunterzuholen und ins Alltägliche zu überführen. Mit einer Fülle von Idee und Tipps ist es zudem eine (freundliche) Kampfansage an den inneren Zensor. Statt uns mit komplizierten Theorien zu entmutigen, schafft Goldberg es mit viel Humor, dass man sofort zum Stift greifen bzw. das Textprogramm öffnen und loslegen möchte.

Natalie Goldberg: Der Weg des Schreibens
Charlotte Richter-Peill