Terézia Mora

Nicht sterben. Frankfurter Poetikvorlesungen

Über die allmähliche Verfertigung des Romans im Schreiben – die Frankfurter Poetikvorlesungen der deutsch-ungarischen Autorin Terézia Moras sind eine große Rekonstruktion einzelner Schritte und Entscheidungen, die sie beim Schreiben vollzogen hat – von der allerersten Veröffentlichung bis zum Datum der Rede. Ein bestärkendes Buch, gerade weil das Ernste darin eher verspielt daherkommt.

Von wann?
Erschienen 2014

Worüber?
Über die Entscheidungen, die man innerhalb einer Geschichte trifft.

Für wen?
Für Fortgeschrittene, die sich für besonderere Formen des Erzählens interessieren. Für alle, die einen ehrlichen Einblick in den Alltag einer Romanschriftstellerin suchen

Kernthese
Fünf Vorlesungen, anhand derer Terézia Mora die Entscheidungen in ihren bis dahin vier erschienen Büchern nachgeht. Wie geht das zunächst: „aus der Höhle kommen“ und sich entschließen, einen literarischen Text zu schreiben? Und wie macht man nach dem ersten Buch weiter? Herrlich erfrischend im Ton beschreibt Mora, wie einzelne Figuren zu ihr kommen und wie sich das Außen in den Text hineinschreibt. Das bedeutet hier auch die Suche nach einem Umgang mit (struktureller) Gewalt im Text.

Fazit
In „Nicht sterben“ wird der eigenen Schreibbiografie nachgegangen: wie war das beim ersten Buch? Wie sollte die jeweilige Form mit dem Inhalt korrespondieren? Und welche Schlüsse lassen sich daraus für den nächsten Text ziehen? Ungewöhnlich nahbar erzählt Mora, wie sich eigene Erlebnisse oder Gehörtes zu Romanfiguren und Geschichten wandeln und welche Rolle Orte dafür spielen. Sehr anschaulich legt sie dabei offen, wie Inspiration funktioniert – wie sich Assoziationen, Symbiosen und Querverbindungen ergeben. Schwierigkeiten, Umwege und Verworfenes werden nicht ausgespart. Ein ermutigendes Credo, dass sich durch diese Rede durchzieht: offen bleiben (auch für’s Scheitern), zuhören, abwarten. Und bei dem bleiben, was man selbst gut kann.

 

Terézia Mora: Nicht sterben. Frankfurter Poetikvorlesungen. Luchterhand, 2014.
(c) Lara Hampe

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